Abitur
Das Abitur der Waldorfschulen ist dem der Gymnasien gleichwertig. Das Prüfungsverfahren weist allerdings Unterschiede auf. Der wichtigste ist: Aus dem Unterricht der Klassen 12 und 13 werden keine Noten bzw. Punkte für die Prüfung gesammelt; die Leistungsbeurteilung ergibt sich nur aus der Endprüfung (Ausnahme: Hospitationsfächer, s. u.).
Die acht Prüfungsfächer setzen sich aus fünf 4-stündigen Kursen (Kernkompetenz-, Neigungs- und Profilfächer) und drei 2-stündigen Kursen zusammen.
Die ersten vier Fächer (Deutsch, Mathematik, eine Fremdsprache und ein weiteres Fach, bei uns in der Regel Geschichte) werden schriftlich geprüft. Zusätzlich kann der Schüler in diesen Fächern auch mündlich geprüft werden, wenn er vom Vorsitzenden der Prüfungskommission dazu bestimmt wird oder sich selbst meldet. Im fünften Fach (2. Fremdsprache) und im sechsten Fach (2-stündiger Kurs) findet für jeden Schüler eine mündliche Einzelprüfung statt.
Im siebten und achten Fach wird der Leistungsstand der Klasse durch eine Unterrichtshospitation vom Regierungspräsidium überprüft und damit in der Regel die Jahresleistung als Endnote anerkannt.
In den vier schriftlichen Prüfungsfächern gelten die landeszentral gestellten Prüfungsaufgaben und damit die Termine auch für uns. Die unterrichtenden Lehrer sind als Erstkorrektoren an der schriftlichen Prüfung und als Fachprüfer an der mündlichen Prüfung im Rahmen der vom Oberschulamt eingesetzten Prüfungsausschüsse beteiligt.
Beurteilung:
Die Leistungen werden mit 0-15 Punkten bewertet:
0 Punkte = Note 6, 1-3 Punkte = Note 5, 4-6 Punkte = Note 4,
7-9 Punkte = Note 3, 10-12 Punkte = Note 2, 13-15 Punkte = Note 1
Die erzielten Notenpunkte werden in allen schriftlichen Fächern mit dem Faktor 11 multipliziert. Bei den mündlichen Prüfungsfächern ist der Multiplikationsfaktor 4. Wird ein Fach schriftlich und mündlich geprüft, werden beide Prüfungsteile gleich gewichtet (Faktor 5,5).
Im Höchstfall können 900 Punkte erreicht werden:
Schriftliche Fächer (1-4): 660 Punkte (in jedem Fach 15x11 = 165 Punkte)
Mündliche Fächer (5-8): 240 Punkte (in jedem Fach 15x4 = 60 Punkte)
Bestehen der Prüfung:
Zum Bestehen des Abiturs müssen insgesamt 300 Punkte erzielt werden.
Die Mindestqualifikation ist erreicht, wenn
- in den schriftlich geprüften Fächern (Fächer 1-4) kein Fach mit 0 Punkten abgeschlossen wurde und in mindestens zwei Fächern jeweils 5 Punkte ohne Rundung in einfacher Wertung (jeweils einschließlich einer eventuellen mündlichen Prüfung) sowie insgesamt mindestens 220 Punkte erzielt wurden,
- in den nur mündlich geprüften bzw. Hospitationsfächern (Fächer 5-8) kein Fach mit 0 Punkten abgeschlossen wurde und in mindestens zwei Fächern, darunter einem tatsächlich geprüften Fach (also Fach 5 oder 6), jeweils 5 Punkte einfacher Wertung und insgesamt mindestens 80 Punkte erzielt wurden.
Zulassung, Fächerangebot und Wahlmöglichkeiten:
Über die Aufnahme in die Abiturvorbereitung entscheidet aufgrund der Leistungen und nach Gesprächen mit den Schülern (evtl. auch den Eltern) die Klassenkonferenz - in der Regel in der zweiten Schuljahreshälfte der Klasse 11.
Für die Auswahl der Fächer ist der Schule durch die Prüfungsordnung ein relativ enger Rahmen gegeben; außerdem schränken Besetzungsmöglichkeiten und organisatorische Bedingungen das Angebot einer einzügigen Schule ein. Ein gesondertes Blatt gibt eine Übersicht über die jeweils für einen Jahrgang angebotenen Abiturfächer.
Die Schüler können unter den angebotenen alternativen Fächern wählen, soweit die Kursgrößen die Durchführung nicht unmöglich machen. Ein Anspruch auf Teilnahme an bestimmten Kursen besteht nicht. Das gilt auch für Wiederholer. Das Fächerangebot kann außerdem von Jahr zu Jahr verändert werden.
Schüler, die ihre Qualifikation bei der RSA in Klasse 12 nachgewiesen haben, können auf Antrag in die Abiturvorbereitung aufgenommen werden (Klasse 12 im Folgejahr), wenn sie
- in der schriftlichen Realschulprüfung (Deutsch, Mathematik, Englisch) und mit der Jahresleistung in Geschichte einen Mindestdurchschnitt von 2,5 erreichen
- in den Fächern Biologie, Chemie, Physik und Kunstgeschichte einen Notendurchschnitt von mindestens 3,0 und höchstens in einem dieser Fächer die Note 4 und keine Note 5 oder 6 haben
- in der 11. Klasse weiterhin am Französischunterricht teilgenommen haben. Sehr wünschenswert ist auch die Teilnahme in Klasse 12. Hierfür stellen die Schüler dann am Ende der 11. Klasse einen Antrag.
Die Entscheidung über die Aufnahme trifft in jedem Fall die Schulführungskonferenz.
Weitere Auskünfte geben:
Hauptschulabschluss: Herr Miltner
Realschulabschluss: Herr Mosmann
Fachhochschulreife: Frau Rosseels-Lorenz
Abitur: Herr Siller