„Was gelehrt und erzogen werden soll, das soll nur aus der Erkenntnis des werdenden Menschen und seiner individuellen Anlagen entnommen sein.“

Rudolf Steiner

Schule Heilbronn
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Religionsunterricht

Dem Religiösen wird in der Waldorfpädagogik eine große Bedeutung für die Entwicklung des jungen Menschen beigemessen. Das ergibt sich ganz natürlich aus der Überzeugung der Pädagogen und aus dem Menschenbild der Anthroposophie, dem zufolge das Wesen des Menschen nur vor dem Hintergrund einer göttlich-geistigen Wirklichkeit verstanden und gewürdigt werden kann. Die Persönlichkeit des Kindes und Jugendlichen ist nur zu begreifen, wenn man in ihrer Entwicklung das Streben einer ewigen geistigen Individualität anzuerkennen bereit ist.

Deshalb wird auch im pädagogischen Alltag stets darauf geachtet, dass alles Unterrichtsgeschehen durchwärmt ist von Liebe und Achtung vor dem göttlichen Geheimnis, das sich in der Welt und im Menschen offenbart, und dass es erhellt wird von dem Wissen um den geistigen Grund aller irdischen Dinge. Auch die sorgfältige Pflege der christlichen Jahresfeste hat diesen Sinn. Sie vermittelt dem Kind das Gefühl des Getragenseins von einer göttlichen Welt und stärkt das Vertrauen in die geistigen Kräfte in jedem Menschen. Jahrestisch, mythische und biblische Erzählungen und Feiern zu Johanni, Michaeli und Weihnachten gehören dazu. Aber auch die Oberstufe soll sich dem Religiösen nicht entfremden. In der Freien Waldorfschule Heilbronn finden alljährlich aus Anlass des Michaelsfestes Projekt- und Begegnungstage statt, und das weihnachtliche Paradeisspiel wird von Schülerinnen und Schülern der 11. Klasse der Schulgemeinschaft und der Öffentlichkeit präsentiert.

Daher ist es auch selbstverständlich, dass den Religionsgemeinschaften Zeit und Möglichkeit für den Unterricht und für die Pflege ihres religiösen Lebens eingeräumt werden. Auch Mitglieder nichtchristlicher Religionen werden für einen solchen Unterricht freigestellt. In der Oberstufe findet der Religionsunterricht überkonfessionell und epochenweise statt. Dabei entscheiden die Schüler jeweils selbst, für welchen der angebotenen Kurse sie sich anmelden. So wird im Rahmen der Religionsfreiheit den Schülern anheimgestellt, statt in einem religiös begründeten Unterricht sich in einem Ethikunterricht mit den geistig-moralischen Grundfragen des menschlichen Lebens auseinanderzusetzen.

H. Mosmann

Der freie christliche Religionsunterricht

Als im Jahre 1919 in Stuttgart die erste Waldorfschule eröffnet wurde, war zunächst eine leitende Idee (und sie ist es bis heute), dass aller Unterricht von religiöser Grundstimmung durchzogen sein sollte; bei den Kleinen ist eher auf das ehrfürchtige, bei den Größeren mehr auf das spirituelle Moment zu achten, weil der bloße Lehrstoff durch die Anbindung an das Geistige erst seine eigentliche, umfassende Dimension erhält.

Was den evangelischen und katholischen Religionsunterricht an der ersten Waldorfschule anbetraf, so waren etliche Eltern damit unzufrieden. Rudolf Steiner und einige Waldorflehrer entwickelten daraufhin einen Unterricht, der  nicht konfessionell gebunden war, der aber auf anthroposophischer christlicher Grundlage beruhte. Insofern versteht sich dieser Religionsunterricht, der bis heute durch Lehrer aus dem Waldorfkollegium erteilt wird, als frei.

Themen sind Märchen, Legenden Heiliger, die Erzählung des Alten Testaments, die Auseinandersetzung mit der Gestalt Jesus, später ethisch-sittliche Aspekte des Einzelnen in der Gesellschaft.

Im Gegensatz zum evangelischen, dem katholischen und dem christengemeinschaftlichen Religionsunterricht steht beim freien christlichen Unterricht keine Gemeinde und damit kein Gemeindeleben im Hintergrund. Einzig wenn genügend Eltern daran interessiert sein sollten,  wird in der Schule ein sonntäglicher Kindergottesdienst, die Sonntagshandlung, angeboten.

M. Böhm

Der Religionsunterricht der Christengemeinschaft

Seit ihrer Gründung 1922 unterrichtet die Christengemeinschaft Religion an den Waldorfschulen.

Während wir die materielle Welt mit unseren Sinnen wahrnehmen, bedarf es für das Wahrnehmen des Göttlichen anderer Kräfte: Ehrfurcht, Andacht und Liebe.

Diese zu pflegen und weiter zu entwickeln ist Ziel des Religionsunterrichtes der Christengemeinschaft. In den altersentsprechenden Unterrichtsinhalten liegt darauf der Schwerpunkt. Zunächst sind es Märchen und Legenden, durch die eine gottdurchdrungene Welt für die Kinder sichtbar wird. Später lernen die Kinder an Gleichnissen und Erzählungen des Neuen Testamentes den Gottessohn und seine Jünger kennen. Die weltverwandelnde und gesundende Kraft, die durch Jesus Christus in die Welt kam, kann erspürt werden.

Die Lehrer des Religionsunterrichts der Christengemeinschaft pflegen ihr Verhältnis zum Evangelium nicht nur durch Studium, sondern sind durch das regelmäßige Hören desselben im Gottesdienst ihm auch lebensmäßig tief verbunden, es wird seelische Lebenssubstanz.

In Biografien ausgewählter Persönlichkeiten erleben wir, dass das Durchdrungensein und Handeln mit dieser Kraft auch heute möglich ist und die Welt verändert.

Zusätzlich üben die Kinder - ab der 1. Klasse bis zur Konfirmation - sonntags in der Kirche in der „Sonntagshandlung für die Kinder“ das unmittelbare Erleben des Göttlichen im gemeinsamen Beten und im Hören des Evangeliums, woraus eine tiefe innere Lebenssicherheit erwachsen kann. Gleichzeitig wachsen sie in eine christliche Gemeinde hinein, erleben Gemeinschaft auch bei den Gemeindefesten und anderen Veranstaltungen und können sich später, als Erwachsene, freiwillig und bewusst evtl. für eine Mitgliedschaft in der Christengemeinschaft entscheiden.

Th. Kühnert

Der evangelische Religionsunterricht

Im evangelischen Religionsunterricht werden die Schülerinnen und Schüler sensibilisiert für die großen Fragen des Lebens (z.B. nach Gott, dem Sinn des Lebens, …). Dabei sollen sie den Raum und die Zeit bekommen, sich mit sich, der Bibel, Grundwerten, Erfahrungen mit Gott und anderen Religionen auseinanderzusetzen, um einen eigenen Standpunkt zu finden, dialogfähig zu werden und ein verantwortungsvolles Leben zu führen. Im Religionsunterricht sollen sie dabei erfahren, dass sie geliebt und wertvoll sind und der Glaube eine Möglichkeit bietet, Halt und Stärke für die Herausforderungen ihres Lebenswegs zu finden.

S. Götz

Der katholische Religionsunterricht

- kann zurzeit nicht angeboten werden, da sich mindestens 8 Schüler pro Klasse finden müssen, damit wir von der Katholischen Kirche eine/n Religionslehrer/in gestellt bekommen.